Lernwirksamer Unterricht wird ermöglicht durch den Raum als „dritter Pädagoge"
Die pädagogische Rolle der Lernumgebung
Ganztagsschulen, Inklusion, die Integration von Kindern mit geringen Deutschkenntnissen und die Digitalisierung erfordern mehr denn je einen differenzierten sowie individualisierten Unterricht, der ohne Klassenzimmer und Lernräume nicht verwirklicht werden kann. Viele Schülerinnen und Schüler, die heute in die Schule kommen, werden Berufe haben, die es jetzt noch nicht gibt. Deshalb muss der Unterricht selbstständiges Lernen ermöglichen, um so die Kinder und Jugendlichen für die Zukunft vorzubereiten. Die Gestaltung der Lernumgebung und Nutzung des Raumes als „dritten Pädagogen" in Schulen und Klassenzimmern ist dabei entscheidend für die Förderung von Lernprozessen. Ziel sollte sein, eine Umgebung zu schaffen, die das Lernen unterstützt, die Kreativität fördert und das Wohlbefinden aller Beteiligten steigert. Zudem sollen unterschiedliche Lernumgebungen ermöglichen, dass sowohl in Gruppen als auch im Einzelsetting oder im Plenum gelernt werden kann.
Gestalten des Lernraums
Eine offene und gleichzeitig gut strukturierte Raumgestaltung ist ganz entscheidend für ein offenes Gesprächsklima, denn sie schafft eine Umgebung, die flexibel ist und kommunikative Prozesse unterstützt. Gemeinschaftsbereiche und Gruppenarbeitszonen fördern den sozialen Austausch und die Zusammenarbeit unter den Schülerinnen und Schülern. Bereiche für informelle Interaktionen, wie etwa gemütliche Lounge-Ecken, tragen dazu bei, dass sich Schülerinnen und Schüler auch außerhalb des Unterrichts austauschen können. Der Raum so verstanden als „dritter Pädagoge" fördert nicht nur das Lernen, sondern auch die persönliche und soziale Entwicklung der Schülerinnen und Schüler.
Umsetzungsbeispiele mit einfachen Mitteln:
Alle Fotos © ISB
Sanierung und Neubau
Angesichts des steigenden Bedarfs an zeitgemäßer Bildungsinfrastruktur werden derzeit zahlreiche Schulen entweder umfassend saniert oder komplett neu gebaut, um moderne Lern- und Lehrbedingungen zu ermöglichen.
Neben der inhaltlichen Neuausrichtung spielen auch zeitgemäße Raumkonzepte eine zentrale Rolle, um flexible, kreative und anregende Lernumgebungen zu schaffen, die den Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht werden. Das Lernhauskonzept ist nur eines von vielen innovativen Ansätzen, die zeigen, wie sich Schulen durch moderne Pädagogik neu aufstellen können. Die Grundschule Bauhausplatz in München hat sich beispielsweise diesbezüglich auf den Weg gemacht.
Der Raum als "dritter Pädagoge": Über neue Konzepte im Schulbau | Lernorte | bpb.de
Fiegert_Kunze_Lernen_in_der_Zukunft_Schule_2040.pdf (bohnenkamp-stiftung.de)
PubDat_205730.pdf (tuwien.ac.at)
"Die physische Umgebung beeinflusst unser Wohlbefinden" | Lernorte | bpb.de
Churer Modell: https://churermodell.ch/index.php
Stadler-Altmann, U. (Hrsg.) (2016): Lernumgebungen. Erziehungswissenschaftliche Perspektiven auf Schulgebäude und Klassenzimmer. Berlin
https://www.bgs-mh.de/documents/Konzepte/Praxisbuch%20Muenchener%20Lernhaus.pdf