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Lernwirksamer Unterricht wird ermöglicht durch verbindliche Regeln im Schulalltag

Regeln sind an einer Schule unverzichtbar und jeder muss sich daran halten – ein Trugschluss oder notwendige Maßnahme? Kann man so unserer stark heterogenen Schülerschaft mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen und Bedürfnissen gerecht werden? Sind Regeln nicht dazu da, angepasst zu werden und Ausnahmen dafür zu finden? Oder gelten schulische Regeln wie ein Gesetz, das bei Zuwiderhandeln Konsequenzen fordert?

Ebenso wie in einem Rechtsstaat, muss es auch in einer Schule klare Regeln und Strukturen geben, die das Zusammenleben und -lernen ermöglichen, Gleichheit und Gerechtigkeit schaffen und deren Einhaltung so weit wie möglich eingefordert und überwacht wird.



Überschaubare und eindeutige Regeln – wertvolle Tipps

Die Anzahl der Regeln begrenzen

Lehrkräfte sollten sich auf die wichtigsten Regeln, die das Verhalten der Schülerinnen und Schüler steuern, konzentrieren. Dabei stellt sich die zetrale Frage, welche Regeln für das Lernen und die soziale Interaktion in einer Klassengemeinschaft am bedeutsamsten sind. Eine optimierte Anzahl an Regeln hilft dabei, die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche zu lenken.

 

Klare und präzise Formulierungen

Es soll einfache präzise Sprache, die keine Zweideutigkeiten zulässt, verwendet werden. Jede Regel ist so formuliert, dass alle Schülerinnen und Schüler sie ohne Schwierigkeiten begreifen und verbindlich umsetzen können.

 

Regeln visualisieren

Regeln werden im Klassenzimmer für alle Schülerinnen und Schüler gut sichtbar angebracht, um sie stetig ins Bewusstsein zu rufen zu können. Die Thematisierung der Regeln im Unterricht hilft den Schülerinnen und Schülern, diese zu verinnerlichen und auch einzuhalten.

 

Regeln überprüfen und nachbetreuen

Aufgestellte Regeln sollten turnusmäßig überprüft werden. Dies kann mithilfe einer eigenen Evaluation der Lehrkraft erfolgen, aber auch das Schülerfeedback sollte hierbei mit einbezogen werden. Eine eventuelle Anpassung an neue Situationen und Gegebenheiten in der Klasse trägt dazu bei, dass die Regeln eine breite Akzeptanz finden.

 

Regeln kategorisieren

Verhaltensregeln: Diese Regeln legen fest, wie sich Schülerinnen und Schüler im Klassenraum und während des Unterrichts verhalten sollen. Beispiele dafür sind Respekt gegenüber Mitschülerinnen und Mitschülern und dem Lehrpersonal, das Einhalten von Pausenregeln, die angemessene Verwendung von Sprache und die Bereitschaft, anderen zuzuhören.

Arbeits- und Lernregeln: Diese Regeln betreffen das Verhalten und die Erwartungen in Bezug auf den Lernprozess. Dazu gehören Dinge wie das Einhalten von Arbeitszeiten, das Befolgen von Anweisungen der Lehrkräfte, das Mitbringen des erforderlichen Materials oder die aktive Beteiligung am Unterricht.

Regeln für die Nutzung von Equipment: Diese Regeln beziehen sich auf die Verwendung von Materialien, Geräten oder Technologien im Klassenraum. Sie können beispielsweise Richtlinien für die Nutzung von Computern, Büchern, Laborgeräten oder anderen Lehrmitteln umfassen.

Konfliktlösungs- und Kooperationsregeln: Diese Regeln legen fest, wie eventuelle Konflikte zwischen den Lernenden gelöst werden und wie die kollaborative Arbeit gefördert wird. Sie könnten beinhalten, dass Konflikte respektvoll und friedlich gelöst werden oder wie das Zusammenfinden in Gruppen erfolgt.

 

Bereiche, für die Regeln sinnvoll sind

  • Pünktlichkeit
  • Umgang miteinander
  • Verhaltensweisen im Unterricht
  • vollständige Material
  • Sauberkeit im Klassenzimmer
  • Verantwortung übernehmen

  • Arnd-Christian Kulow, Schule als Rechtsraum, in: Studienbuch Schulpädagogik, S. 199-207
  • Herbert Gudjons, Pädagogisches Grundwissen
  • Werner Wiater, Theorie der Schule
  • Johannes Baumann: Sinn und Unsinn von Regeln an der Schule bzw Regeln und Kommunikation. Wie pädagogische Gespräche zur Konfliktlösung beitragen können, aus: Schule leiten Nr. 26 / 2021, veröffentlicht 09.11.2021.
  • Kalthoff, Herbert; Kelle, Helga Pragmatik schulischer Ordnung. Zur Bedeutung von "Regeln" im Schulalltag,  Zeitschrift für Pädagogik 46 (2000) 5, S. 691-710.
  • Kurt Edler, Die Regeltreue der Schule – Warum Lehrkräfte die Schulregeln nicht vernachlässigen sollten, https://www.ufuq.de/aktuelles/die-regeltreue-der-schule, aufgerufen am 19.12.2023.
  • Esther Sperber: Strukturen und Rituale für Arbeitsprozesse
  • 10 Merkmale guten Unterrichts (nach Meyer, H. (2011): Was ist guter Unterricht? Cornelsen Verlag Berlin)