Lernwirksamer Unterricht wird ermöglicht durch einen selbstbestimmten und selbstorganisierten Lernprozess.
Beispiel Planung einer Projektarbeit mit Hilfe von Design Thinking
Design Thinking ist eine Methode, um komplexe Probleme durch kreative Zusammenarbeit zu lösen und innovative sowie nutzerorientierte Ideen zu entwickeln. Design Thinking geht dabei immer von den Nutzerbedürfnissen aus. Das heißt, vor dem Problemlösen wird sich zunächst eingehend mit den Bedürfnissen der „Kundinnen und Kunden“ beschäftigt. Das Produkt steht noch nicht fest, sondern entwickelt sich im Laufe der Durchführung.
„Die Arbeit mit Design Thinking eignet sich insbesondere auch für Schulen. Denn hier werden den Erwachsenen von morgen die notwendigen Kompetenzen zur Bewältigung zukünftiger Herausforderungen vermittelt. (…)“ (Hopp Foundation).
Die Siemens Stiftung beschreibt Design Thinking als eine kreative Methode, um komplexe Problemstellungen, gerade in den MINT-Fächern, greifbar zu machen und schrittweise passende Lösungen zu finden. Die Schülerinnen und Schüler nähern sich dabei einer Aufgabe aus Sicht der Nutzerinnen und Nutzern, definieren in Gruppenarbeit deren Bedürfnisse und sammeln Ideen für die Problembewältigung. Die Methode soll Neugier, Engagement und Empathie ebenso wie Innovationsfähigkeit, selbstständiges und kritisches Denken fördern. Die Lehrkraft führt die Gruppen dabei moderierend und begleitend durch den Design-Thinking-Prozess (Siemens Stiftung).
Siehe dazu auch das Interview zu Design Thinking – ein Innovationsansatz zur "Kultur des Teilens" von der Bundeszentrale für politische Bildung.
Ein Projekt sollte von einer hohen Aktivität und Selbstbestimmtheit der Lernenden gekennzeichnet sein. Oft wird es jedoch sehr von den Erwartungen der Lehrerin, des Lehrers bestimmt: Es soll etwas entwickelt werden, bei dem gleich das Produkt im Vordergrund steht.
Bei der Methode Design Thinking befassen sich die Lernenden dagegen zunächst mit den Anforderungen der Zielgruppe, den “Nutzern”.
Die Siemens Stiftung schreibt in ihrem Medienportal für den MINT-Unterricht: “ „Macht die Sicht der Nutzer/-innen zu eurer Sache!“ Die Schülerinnen und Schüler sollen im ersten Schritt die Aufgabenstellung verstehen und sich in die Situation der betroffenen Zielgruppe hineinversetzen. Sie sollen deren Bedürfnisse erkennen und sich mit ihnen identifizieren. Erst nach dieser ersten wichtigen Phase erarbeiten die Gruppen Lösungsideen mithilfe von sogenanntem Prototypen”.
Der Problemraum nimmt also eine zentrale Rolle ein. Das Endprodukt steht noch nicht fest, die Lehrerin, der Lehrer nimmt lediglich eine beratende Rolle ein. Sie ist verantwortlich für die Schaffung einer positiven und sicheren Lernumgebung, die die Zusammenarbeit, Empathie und das Ausprobieren fördert.
Die sechs Phasen der Design-Thinking-Methode
Die Methode Design-Thinking erstreckt sich in diesem Beitrag auf sechs Phasen, die sich in folgende zwei Abschnitte gruppieren lassen:
- Der Problemraum: Was sind die Probleme, Bedürfnisse und Wünsche?
- Der Lösungsraum: Was muss ich tun, um diese Probleme, Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen?
Weitere Informationen und Hilfsmittel
- Phase 1
- Mebis Magazin, Werkzeuge der Kollaboration Datenbank als digitale Pinnwand
- Phase 2
- Phase 3
- ByCS Board
- Phase 4
- Brainstorming Brainwriting Technik
- Phase 6
- Material Schülerinnen- und Schülerfeedback
Durchführung der Design Thinking Methode - Konkretes Beispiel
Eine Mittelschule veranstaltet einen “Schnuppertag” für die Schülerinnen und Schüler der 4. Klassen der benachbarten Grundschule. An diesem Schnuppertag können die Kinder der Grundschule die Mittelschule auskundschaften und Einblicke in einzelne Unterrichtsfächer und Unterrichtsinhalte bekommen.
Die Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse (Design-Thinker) planen die Vorstellung des NT-Bereichs ihrer Mittelschule mit dem Titel “Experimentieren an der Mittelschule". Dabei möchten sie sich möglichst nah an den Bedürfnissen und Interessen der Grundschulkinder (den Nutzern) orientieren.
Weitere Informationen und Hilfsmittel
- Phase 1 Verstehen: AB Verstehen
- Phase 2 Interview: AB Interview
- Phase 3 Auswerten: AB Problem definieren
- Hopp Foundation: https://www.hopp-foundation.de/lehrer/praesenz/design-thinking/
- Siemens Stiftung: https://medienportal.siemens-stiftung.org/de/design-thinking
- Bundeszentrale für politische Bildung: https://www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/werkstatt/209788/design-thinking-ein-innovationsansatz-zur-kultur-des-teilens/
- Design Thinking & Kultur des Teilens Interview mit Andrea Scheer Nutzungsrechte: Creative Commons Lizenz "CC BY 3.0 DE - Namensnennung 3.0 Deutschland"