Lernwirksamer Unterricht wird ermöglicht durch strukturierte und zugängliche Materialien
„Äußere Ordnung schafft innere Ordnung.“
(Maria Montessori, 1870-1952)
Vorbereitete und zugängliche Materialien sind wichtig, weil ...
- sie einen Betrag zum Unterrichts- und Lernerfolg leisten.
- sie Schülerinnen und Schüler konzentriert arbeiten lassen.
- sie der Prävention von Unterrichtsstörungen dienen.
Wie bereitet man eine Lernumgebung zugänglich vor?
Im Wesentlichen zeichnen sich vorbereitete und zugängliche Materialien durch folgende Merkmale aus:
Klare Raumstrukturen geben Orientierung und vermitteln den Lernenden Sicherheit und eine gewisse Routine. Zu den Raumstrukturen gehört zum Beispiel ein fester Sitzplan, der klar die jeweiligen Sitznachbarinnen und -nachbarn anzeigt, darüber informiert, ob es bestimmte Bedürfnisse wie z. B. Sehhilfen zu berücksichtigen gilt oder aber auch die Strukturierung des Klassenzimmers selbst z. B. durch verschiedene Lern- und Arbeitsbereiche visualisiert.
Bereits Hilbert Meyer verweist in seinen „Zehn Merkmalen guten Unterrichts“ zu Beginn der 2000er-Jahre auf die enorme Bedeutung von klar strukturierten Lehr- und Lernprozessen. Meyer nutzt die Metapher eines permanent sichtbaren „roten Fadens“, der jederzeit erkennbar ist, als Kennzeichen für strukturierten Unterricht. Des Weiteren zeigt sich eine klare Strukturierung etwa durch eindeutige Rollen, Lehrersprache und Aufgabenstellungen sowie plausible Unterrichtsschritte und rechtzeitig bereit gestelltes Material.
Wie reduziert man Reize in einer Lernumgebung?
Kurz und knapp beschreiben reizarme Lernumgebungen vorbereitete Lernarrangements, in denen die Schülerinnen und Schüler möglichst wenig abgelenkt werden und sich gut konzentrieren können. Zum Gelingen tragen folgende Aspekte bei:
- freundliche, warme Raumgestaltung
- dezente, aufeinander abgestimmte Farbtöne
- warmes Licht
- keine „dunklen Ecken“
- keine grellen Lichtquellen, die z. B. einen störenden Schattenwurf beim Schreiben erzeugen
- ablenkende Gestaltungselemente (z. B. Kunstbilder, Geburtstagskalender) im Bereich um die Tafel herum vermeiden
- thematische Aufteilung der Wände im Klassenzimmer (z. B. nach Fächern – „Deutsch-Wand“, „Mathe-Wand“…)
- „Lernbüros“ für individuelles Arbeiten
- ästhetisch ansprechend
- klar gestaltet
- thematisch geordnet
- begrenzte Anzahl, kein „Überladen“ mit Dekoration
- Wohlfühleffekt (z. B. Zimmerpflanzen)
- ausreichender Stauraum
- übersichtliche Ablagemöglichkeiten, wenn möglich außerhalb des primären Sichtfelds der Lernenden
- Markierungen auf dem Boden, z. B. für Sitzkreise oder für Tische
- Klebestreifen auf Tischflächen kennzeichnen den Platz für Materialien an (z. B. Federmäppchen oder Tablet)
- Vorhänge
- Filzgleiter unter Tisch- und Stuhlbeinen
- Kopfhörer/Gehörschutz-Station
- Meyer, Hilbert: Zehn Merkmale guten Unterrichts. Empirische Befunde und didaktische Ratschläge, in: PÄDAGOGIK (Ausgabe 10/2003).
- Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg: Klassenführung – Eine Handreichung für Lehrerinnen und Lehrer in Baden Württemberg.
- Natrath, Doris (et al.): Erfolgreicher Schulanfang mit ADHS-Kindern. Theorie und Praxis für den Unterricht in der Grundschule, 2009.
- Trautwein, Ulrich (et al.): Grundlagen für einen wirksamen Unterricht (Bd. 1), Stuttgart2 2022.