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Lernwirksamer Unterricht wird ermöglicht durch eine vorbereitete Lernumgebung

Was ist eine vorbereitete Lernumgebung?

Die vorbereitete Lernumgebung spielt im lernwirksamen Unterricht eine zentrale Rolle. 

Eine sorgfältige Gestaltung und Organisation des Lernraums zielt darauf ab, das Wohlbefinden, den Entdeckergeist und das eigenverantwortliche Lernen der Schülerinnen und Schüler zu fördern.

Auch die Lehrkraft selbst profitiert von der positiven Atmosphäre, die von einer gut vorbereiteten Lernumgebung ausgehen kann. Eine klare Struktur und Ordnung im Lernbereich unterstützen einen flüssigen Unterrichtsverlauf und reibungslose Übergangsphasen.

Ordnung und Struktur

Funktionsecken

Die Lernumgebung ist klar strukturiert und organisiert. 

Die Lernenden wissen, wo sie sich Informationen besorgen können, wenn sie beispielsweise wegen Krankheit gefehlt haben. Im besten Fall sind Funktionsecken erkennbar.

Die Lehrkraft wird entlastet, wenn Abläufe zum Austeilen oder Einsammeln von Materialien eingeübt sind. 

Arbeitsblätter

Arbeitsblätter sind nach Fächern geordnet, sie befinden sich an einem definierten Platz. 

Der Platz für die Abgabe der Hausaufgabe, der Platz für die Lösungen des Wochenplans, Orte, an denen sich beispielsweise Hilfsmaterial (wie hier die Lerntheke) befindet, sind festgelegt. 

 

Aufbewahrung

Materialien und Ressourcen sind leicht zugänglich und in einer logischen Reihenfolge angeordnet, die die Schülerinnen und Schüler erkennen. 

Wochenplan

Verwendet die Lehrkraft zum selbstbestimmten Arbeiten in ihrem Unterricht den Wochenplan, empfiehlt es sich, die Arbeitsblätter gut sichtbar im Lernraum anzuordnen. Ist der Ablauf gut eingespielt, wissen die Lernenden, was aktuell zu tun ist.

 

 

Ordnung im Kunstunterricht

Mobile Stehsammler beanspruchen wenig Platz und eignen sich sowohl für das Klassenzimmer wie auch für den Fachlehrsaal. Die Schülerinnen und Schüler wissen, wo sich ihr Material befindet. Schachteln oder sonstige Aufbewahrungsboxen müssen nicht beiseite geräumt werden.

Materialboxen

Für die Lernenden ist klar erkennbar, wo sich aktuell benötigtes Material befindet.

 

 

Ordnung im Fach Natur und Technik

Im NT-Unterricht muss die Möglichkeit gegeben sein, Experimente gefahrlos durchzuführen. Dazu ist es sinnvoll, eine Sammlung an Materialien bereitzustellen, die leicht auffindbar ist.

Die Sammlung an Materialien wird sicht- und absperrbar idealerweise in Schränken mit Glastüren aufbewahrt. Dies erleichtert es den Schülerinnen und Schülern zu erkennen, wo sie die benötigten Materialien finden, in welcher Anzahl sie diese benötigen und welche Regeln zur Sicherheit beitragen.

Alle Bilder © ISB

Weitere Impulse finden sich unter:

Strukturierte und zugängliche Materialien

 

 

Strukturierung des Lernraums

Der Lernraum ist durch Piktogramme, Wortkarten oder Schilder bereits so vorstrukturiert, dass sich die Schülerinnen und Schüler leicht orientieren können. Im Klassenzimmer werden bestimmte Ecken oder Schautafeln mit Piktogrammen beschriftet. 

Tägliche Strukturen

Die Übersicht über die Klassendienste gibt Klarheit bei der Zuteilung von Verantwortlichkeiten und kann die Klassengemeinschaft stärken. Die Zuordnung der Klassendienste lässt sich durch Magnete (hier im Bild) oder auch Wäscheklammern mit den Namen der Schülerinnen und Schülern leicht verändern. Auch Fachlehrkräfte profitieren von dieser Übersicht.  

Material zum Unterstützen und Differenzieren

Wichtige Informationen finden sich immer an der gleichen Stelle. Die Schülerinnen und Schüler wissen, wo sie welche Materialien finden (Hennies, Jäger, Rauner, Schäfer, Schneider, Stecher, Schulz 2021).

Material für die Unterrichtsstunde

Schülerinnen und Schüler haben stets im Blick, was gerade benötigt wird und welches Material sie für die Unterrichtsstunde bereitlegen müssen. Tagesabläufe können so leicht strukturiert werden. Ankündigungen werden sichtbar gemacht.

Das Klassenzimmer als Lernumgebung

Unterrichtsinhalte werden durch Wortkarten für einen bestimmten Zeitraum visualisiert und bleiben somit besser präsent. Die Anordnung kann einfach angepasst werden. 

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Weitere Impulse finden sich unter:

Klare Tagesstruktur

Gestaltung des Klassenraums

Einladende Atmosphäre

Eine angenehme und ansprechende Gestaltung des Raums schafft eine positive Lernatmosphäre und trägt dazu bei, dass sich die Schülerinnen und Schüler wohlfühlen.

Ein ritualisierter Sitzkreis, beispielsweise am Wochenbeginn, fördert das soziale Miteinander.

Anordnung der Tische

Je nach Klassengröße und verfügbarem Platz bietet es sich an, Tische und Stühle so anzuordnen, dass sie verschiedene Lernformen wie Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit unterstützen.

Das Klassenzimmer als persönlicher Raum

Eine atmosphärisch positiv getaltete Lernumgebung gewährleistet ein Gefühl von Sicherheit und stärkt das Gemeinschaftgefühl.

Anpassungsfähigkeit

Die Umgebung ist flexibel und kann an die individuellen Bedürfnisse und Interessen der Schülerinnen und Schüler angepasst werden. Dies ermöglicht differenziertes Lernen und fördert die Individualisierung der Lernprozesse. 

Einzeltische erleichtern den Wechsel der Sozialformen.

Ästhetik

Alle Beteiligten, die in einem Raum arbeiten und lernen, sollten sich mit diesem identifizieren. Das gelingt, wenn die Lernenden ihre Lernumgebung selbst mitgestalten. So können sie das Klassenzimmer zu ihrem Raum machen, daraus entspringt häufig auch ein Gefühl der Verantwortung.

 

 

 

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Kennzeichnung durch Farben am Beispiel der Methode Stamm- & Expertengruppe

Die "Stamm-& Expertengruppe" (oder auch “Gruppenpuzzle”) ist eine Methode, bei der es sich lohnt, Zeit in die Einübung zu investieren, weil es den Schülerinnen und Schülern erfahrungsgemäß schwer fällt, zu wissen, wo und mit wem zusammengearbeitet werden soll. Eine klare Kennzeichnung durch Symbole/Ziffern und Farben erleichtert auch hier Schülerinnen und Schülern mit wenigen Deutschkenntnissen die Orientierung.

Schritt 1

Jede Schülerin und jeder Schüler erhält eine Karte mit einer bestimmten Ziffer (Stammgruppe) und einer bestimmten Farbe (Expertengruppe), hier beschrieben am Beispiel "Einteilung der chemischen Elemente” (NT 7.2.2).

Die Lernenden gehen in ihre Stammgruppen (hier Stammgruppe 1) zusammen und erarbeiten sich einen Überblick über das Thema "Einteilung der chemischen Elemente".

 

 

 

Schritt 2

Die Lernenden verlassen ihre Stammgruppen und treffen sich in den Expertengruppen (Farbe). Dort erarbeiten sie sich gemeinsames Expertenwissen.

Beispiel:

  • Rot = Experten für Eisen
  • Gelb = Experten für Metall
  • Grün = Experten für Fluor
  • Lila = Experten für Nichtmetall

 

Schritt 3

Die Schülerinnen und Schüler kehren wieder in ihre Stammgruppen zurück und erklären sich gegenseitig ihr erarbeitetes Expertenwissen.

Die Ergebnisse werden anschließend im Plenum zusammengefasst und besprochen.

 


Hennies J, Jäger S, Rauner S, Schäfer K, Schneider O, Stecher M, Schulz W,  (2021): Leitlinien guter Unterricht

de.wikipedia.org/wiki/Gruppenpuzzle